Mit dem Fall der Mauer und der zunehmenden Durchlässigkeit der Grenzen nach Osten wurde erstmals ein wechselseitiger Austausch in verhältnismäßig großem Umfang möglich. Damit waren für die westlichen Länder auch die ersten Voraussetzungen geschaffen, den Menschen in den Gebieten, die von der Katastrophe von Tschernobyl betroffen waren, Hilfen zu geben.
So griff 1991 der Verein der "Sirksfelder Schule" auch die Idee eines Coesfelders auf , 1992 eine Erholungsfreizeit für 40 Kinder aus diesem Gebiet zu organisieren.
Engagierte Coesfelder fanden sich in der Folge zur "Kinderhilfe Tschernobyl Coesfeld" zusammen.
Bei der Organisation der ersten Maßnahme 1992 ahnten wir nicht, dass dies der Beginn breit angelegter Aktivitäten für uns sein würde. Angetreten mit dem Ziel, gesundheitliche Verbesserungen für die Kinder zu bewirken, stellten wir sehr schnell fest, dass die eigentliche Dimension der Maßnahmen viel weiter zu fassen ist. Uns wurde deutlich, dass einige Zusammenhänge zwischen der medizinischen sowie humanitären Hilfe und dem Gedanken der Völkerverständigung zu sehen sind.
Aus dieser Erkenntnis entwickelten die Aktivitäten eine eigene Dynamik:
neben den Erholungsfreizeiten für die Kinder traten die Beteiligung an Hilfstransporten und weitere Begegnungsfreizeiten mit der mittlerweile der Schule entwachsenen Jugendlichen sowie Erwachsenen aus unserer Partnergemeinde Svensk.
In vielen Gesprächen mit den Betreuern, Kindern und Familien ist von unseren weißrussischen Partnern immer wieder zum Ausdruck gebracht worden, dass insbesondere das Gefühl, Freunde gewonnen zu haben, für sie ein wichtiger Moment unserer Partnerschaft ist. Die Lehrer haben uns immer wieder Mitgeteilt, dass die Kinder mit diesen Kontakten aufleben würden und sich das auch auf die Familien überträgt.
Im Hinblick auf unser erklärtes Ziel, insbesondere die Freundschaft zwischen Völkern zu fördern, ist uns bewusst, dass Freunde zu sein keine Beziehung von begrenzter Dauer ist. Wir haben uns deshalb vorgenommen, von der organisatorischen und ideellen Seit her die Voraussetzungen zu schaffen, dass die entstandenen Kontakte auch in Zukunft weiter gepflegt werden.
Für unser Engagement wurden wir 1996 von der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament "in Anerkennung der Verdienste um die europäische Vereinigung" mit der Europamedaille ausgezeichnet.